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Woche 12

Verbunden in der Stille, Woche 12, 2021

 
Unperfekt ist genau richtig
 
Eine Kalligraphie hat ihre eigenen Gesetzmässigkeiten. Jeder Punkt, jeder Strich muss sich in Nuancen unterscheiden. Das ergibt eine unperfekte Schönheit. Vergleichbar ist das mit einem akkurat gekämmten, japanischen Kiesgarten. Dieser wird durch die zufällig darauf gefallenen Ahornblätter lebendig und einzigartig. 
Auch beim Kalligraphieren gibt es klare Regeln, wie ein chinesisches Zeichen aufgebaut ist und wie die Striche gezogen werden. Wird das Zeichen während des Pinselns aber an einer Stelle zu dick oder zu dünn, zu lang oder zu kurz, kann ich das Zeichen an einem anderen Ort wieder ins Gleichgewicht bringen. Das Zeichen muss am Ende in sich stimmen. Wie ich dahin komme, ist entscheidend. Kalligraphieren ist fliessend reagieren auf das, was die Pinselspitze in dem Moment hervorbringt. Das hängt von vielen Faktoren ab: Von der Luftfeuchtigkeit, der Stärke und Qualität der Tusche, von der Beschaffenheit des Reispapiers, von der Dicke und Haarsorte des Pinsels, von meiner Sitzhaltung und schlussendlich von der eigenen Verfassung, in der ich mich gerade befinde.  
Nicht beliebig, aber bereit, Unvorhergesehenes einzubeziehen. Das ist das, was für mich die chinesisch-japanische Kalligraphie ausmacht. Und da ergänzt sie sich wunderbar mit meinem Zazen. Unperfekt, aber jedes Mal neu und einzigartig.
Das Schreiben eines Sutras ist vergleichbar mit einem Rosenkranz-Gebet. In einigen Zen-Tempel Japans ist es Tradition, das Herz-Sutra zu kalligraphieren. Nach der Abschrift, bleibt das handgepinselte Sutra im Tempel. 
Die untenstehende Kalligraphie ist ein Auszug aus dem Sutra der vollkommenen Erleuchtung des Zen-Meisters Musô Soseki. (geschrieben um 1300)
 
Mit dieser Abschrift wünsche ich euch eine ganz gute Woche!
 
Anna Schindler, Kontemplationsschülerin
 
 
 
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
 
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
 
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel

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