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Pfarrei in der Stadt

Flüchtlings- und Migrationseelsorge

Viele Menschen, die erst seit kurzem in der Schweiz sind, fühlen sich fremd, einsam und unsicher. Die Flüchtlings- und Migrationsseelsorge engagiert sich in folgenden Bereichen:


















Flucht: Die Flüchtlings- und Migrantenseelsorge hilft, die Türe zur Schweiz erst einen Spalt breit zu öffnen – und dann zusammen mit Freiwilligen und einem Netzwerk anderer Institutionen ganz aufzustossen.

Migration: Die Flüchtlings- und Migrationsseelsorge schafft Orte der Begegnung, wo Menschen gemeinsam lernen können und bietet Begleitung von Einzelpersonen und Familien an.

Sprachgemeinschaften: Die Flüchtlings- und Migrationsseelsorge ist Bindeglied zwischen lokalen Pfarreien und verschiedenen christlichen Sprachgemeinden (z.B. Tamilen, Missione Cattolica, eritreeische Gemeinde, etc.)

Aktuelle Projekte

Wiederaufnahme der eritreisch-orthodoxe Tewahdo Gemeinde St. Urael in Pfarrei St. Fiden

Nach einer turbulenten Zeit kann die eritreisch-orthodoxe Tewahdo Gemeinde St. Urael wieder in der Pfarrei St. Fiden ihre Gottesdienste und Zusammenkünfte abhalten. Damit es eine gute und bereichernde Zeit für alle wird, begleiten wir die Gemeinde.

Café International in der Offenen Kirche



Jeden Montag von 16 - 17.30 Uhr kommen im Café international in der offenen Kirche 20-30 Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung sowie knappen Deutschkenntnissen zusammen, um ihre Deutschkenntnisse zu verbessern und Hemmungen beim Sprechen abzubauen.

Weiter wird auf ihren Fragen zu Land, Leute, Institutionen und grundsätzlich: "Wie funktioniert die Schweiz?" eingegangen. Es findet Beratung für Alltag und Arbeit statt.

Während die Eltern Deutsch üben, gibt es parallel dazu eine Kinderbetreuung.

Wir suchen Unterstützung. Kannst du dir vorstellen mit Flüchtlingen und Migraten Deutsch zu üben. Melde dich - alle Infos im Benevol-Inserat.

Velofahrkurs für Migrantinnen und Migranten und Flüchtlinge

Dank Velofahrkurs mehr Mobilitätsfreiheit

Im August und September 2018 sowie im Juni bis Juli 2019 fanden auf dem Pausenplatz des OS Schulhauses Bürgli in St. Gallen die Velofahrkurse für Flüchtlinge, Migrantinnen und Migranten statt. Die Flüchtlings- und Migrantenseelsorge von der Cityseelsorge St. Gallen hat den Kurs zusammen mit Pro Velo St. Gallen organisiert.

Nebst dem Ziel, den Flüchtlingen zu einer erleichterten Mobilität zu verhelfen, möchte der Kurs für die Teilnehmenden auch die Wiedergewinnung des inneren Gleichgewichts fördern. Die Teilnehmenden sind oft durch eigene Fluchterfahrungen verunsichert und traumatisiert. Die meisten von ihnen sind noch nie mit einem Velo gefahren. So erfordert es durchaus etwas Mut, sich mit dem neuen Fortbewegungsmittel anzufreunden. Doch waren sie sehr motiviert, lernwillig und leistungsbereit. Mit dieser inneren Haltung und geleitet von tollen vollmotivierten und geduldigen Helfer*innen und Kursleiter konnten nach dem 3. Kurstag bereits einige mit auf die Strasse. Ein wunderschönes Erfolgserlebnis! Alle sind sehr dankbar und freuen sich über die neu gewonnene Mobilitätsfreiheit.

Die Teilnehmenden lernen auch, wie sich das Velo einfach pflegen und flicken lässt.

Der Velofahrkurs dient auch der besseren Integration. Es ist wichtig, dass sich Menschen mit Migrationshintergrund und Fluchterfahrung nicht nur gesellschaftlich in der neuen Heimat einleben. Sie sollen sich auch in ihrer Umgebung auskennen und im Strassenverkehr korrekt verhalten und sicher fühlen. Dass dabei auch ein wertvoller Beitrag an die eigene Gesundheit geleistet wird und sich Billettauslagen sparen lassen, ist ein angenehmer Nebeneffekt.

Ich danke insbesondere dem Pfarramt Wittenbach vom Herzen, welches bis zu 15 Velos für den  Kurs organisiert hat. Allen, die Velos geschenkt haben und Herrn Borg, der mir beim Einsammeln der Velos mit seinem Fahrzeug geholfen hat. Dem Team vom Pro Velo St. Gallen Appenzell und den jungen Freiwilligen ein herzliches Dankeschön für die tolle Zusammenarbeit.

Begegnungstag – Fest der Kulturen St. Gallen

Die Flüchtlings- und Migrantenseelsorge ist jeweils am Fest der Kulturen mit der Kirche in der City wieder mit dem Infostand „Menschen auf der Flucht“ vertreten. Eine bereichernde Erfahrung war bisher die sehr angenehme und fruchtbare Zusammenarbeit mit Mitarbeitenden des UNHCR (United Nations High Commission for Refugees – zu Deutsch: Vereinten Nationen Hochkommissariat für Flüchtlinge). Unser Infostand fand reges Interesse bei zahlreichen Besucher*innen, die sich über die aktuelle Situation rund um das Thema Flucht und Flüchtlinge weltweit und in der Schweiz informieren wollten. Wir konnten viele intensive Gespräche führen dank vielen Freiwilligen, die den Stand mitbetreuten.

Allen, die zu unserer erfolgreichen Präsenz an diesem Anlass beigetragen haben, danke ich ganz herzlich. Auch den beiden UNHCR Mitarbeitenden danke ich für die tolle Ergänzung und gute Zusammenarbeit.

​Afrikanische Wallfahrt nach Einsiedeln

Seit bald zehn Jahren treffen sich Afrikaner*innen, ursprünglich aus der Deutschschweiz aber mittlerweile aus der ganzen Schweiz, zusammen mit ihren Freundinnen und Freunden sowie Bekannten jährlich am letzten Samstag im August zu einer Wallfahrt zur Schwarzen Madonna in der Klosterkirche Einsiedeln. Die Afrikaner*innen aus den Frankophon-Ländern Afrikas pilgern schon länger jährlich zum Kloster St. Maurice im Wallis. Die Wallfahrt nach Einsiedeln wird hingegen in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch und zum kleinen Teil Tigrinya abgehalten.

Den Anstoß gab damals die Dienststelle der Schweizerischen Bischofskonferenz migratio. Ebenfalls die initiale Finanzierung und Führung. Mittlerweile ist für die Organisation der Wallfahrt ein Komitee von Afrikaner*innen aus den Regionen der Schweiz zuständig. Für die Ostschweiz ist eine kleine St. Galler Gruppe unter der Leitung von Chika Uzor verantwortlich.

Der Tagesablauf besteht in einer großen Kreuzwegandacht um 10:30 Uhr, dann einer Eucharistiefeier in der Klosterkirche unter dem Vorsitz eines Mitglieds der Bischofskonferenz und mit der Beteiligung von vier bis sechs Chören um 12:30 Uhr und anschließend einer großen Teilette auf dem Studentenhof der Stiftsschule um 14:30 Uhr.

Die spezielle Eigenschaft dieser Wallfahrt ist das Zusammenspiel der verschiedenen Gottesdienstformen, Spiritualität und Riten sowie die spürbare große Freude an der Feier einer gemeinsamen Hoffnung und Dankbarkeit.

Vergangene Projekte

Flüchtlingsapp LoveEurope



LoveEurope
ist eine App, die Flüchtlinge und Migranten beim Ankommen in einem fremden Ort und der Integration unterstützt.

Gemeinsam mit Flüchtlingen und Migranten tragen wir Informationen zur Stadt St. Gallen und Umgebung zusammen. Diese tragen wir in die App ein, damit in Zukunft, Flüchtlinge und Migranten von Beginn an alle für sie relevanten Informationen an einem Ort haben.

Beim Namen nennen

Am Wochenende des Weltflüchtlingstags (18. und 19. Juni), fand wieder eine 24 Stunden interreligiöse Gedenkfeier für die mehr als 48'000 erfassten Flüchtlinge statt, die beim Versuch nach Europa zu flüchten gestorben sind.

Zur Einstimmung wurde der Film «#387» der französischen Regisseurin Madeleine Leroyer im Kinok gezeigt, mit anschließendem Podiumsgespräch (Corinne Riedener (Saiten), Kaspar Surber (WOZ), Eva Ostendarp (SOS Méditerranée Schweiz) und Chika Uzor). «#387» ist ein Film über das namenlose Boot mit um die 1000 Migrantinnen und Migranten an Bord, das am 18. April 2015 vor der libyschen Küste sank und über 800 Personen in den Tod riss.

In einem «Cercle de silence» gedachten wir schweigend eine halbe Stundelang der abgewiesenen Asylsuchenden und gestrandeten Flüchtlingen in Camps an den europäischen Aussengrenzen.
Am Sonntag fand dann eine berührende interreligiöse Feier in der St. Laurenzenkirche statt.

Mit einer Ausstellung in der Kirche St. Laurenzen und im öffentlichen Raum versuchten die Bilder von SOS Méditerranée Schweiz und die Holzskulpturen «Entwurzelt und Ausgeliefert» des Bündner Künstlerpaares Peter und Maria Leisinger sowohl auf die unentbehrliche lebensrettende Arbeit ihrer beiden Seenotrettungsschiffen Aquarius und Ocean Viking als auch auf die unmenschliche Situation der geflüchteten Menschen an den europäischen Aussengrenzen aufmerksam zu machen.
Hier geht es zum Podcast von «Fadegrad». Eva Ostendarp von SOS Méditerranée spricht über das Seenotrettungsschiff Ocean Viking.

 



 

Ausstellung «Flucht» im Historischen und Völkerkundemuseum St. Gallen

In der Ausstellung «Flucht» im Historischen und Völkerkundemuseum St. Gallen wurden vom 6. April 2019 bis 5. Januar 2020 Geschichten von Menschen, die von Gewalt, Krieg und Ver­folgung zur Flucht gezwungen worden sind, thematisiert. So konnten die Besuchenden den Spuren der Betroffenen nachgehen und erfahren, was es heisst, auf der Flucht zu sein, oder wie man nach einer langen Reise einen Ort erreicht, an dem niemand auf einen gewartet hat.

Das Cityteam mit der Flüchtlings- und Migrantenseelsorge der katholischen Kirche im Lebensraum St. Gallen bot Führungen durch die Ausstellung mit anschliessendem kurzem Austausch bzw. kurzer Andacht an.

Theaterprojekt mit Flüchtlingen



Ein Theaterprojekt von Flüchtlingen aus St.Gallen und Umgebung mit Regisseur Pierre Massaux:

Wilm Hosenfeld: Der Pianist und sein Retter, Dokumente der Menschlichkeit

«Aber das ist ja alles Wahnsinn, das kann doch nicht möglich sein!»

In den 1940er Jahre muss Wilm Hosenfeld, ein Offizier der deutschen Wehrmacht, seine Weltsicht komplett revidieren. Im Ghetto von Warschau sieht er die Unmenschlichkeit der Judenverfolgung, die Schrecken der Besatzungsmacht, die Gräuel des Krieges – und entscheidet sich zu handeln. Kurz vor Kriegsende findet er einen versteckten jüdischen Pianisten und entscheidet sich, ihn und viele andere Untergetauchte, unter Einsatz seines eigenen Lebens zu retten. Doch den Mann, der seinem Gewissen folgt, erwartet ein tragisches Ende…

Die Tagebücher und Briefe an Hosenfelds Frau Annemarie werden gespielt von Flüchtlingen aus dem Raum St. Gallen und Umgebung. Sie haben sich über Monate mit der Geschichte des Wehrmachtsoffiziers beschäftigt und führen die Texte als inszeniertes Theater auf.

Pierre Massaux schreibt: „Wilm Hosenfeld war es grade noch gelungen, seine Tagebuchaufzeichnungen nach Deutschland zu schicken. Seinen letzten Heimaturlaub hatte er Pfingsten 1944 — ein Idylle wie aus einem ewigen Frieden.
Die letzte Tagebucheintragung trägt das Datum 11.8.44. Das bedeutet: Hosenfeld schickte seine brisante Aufzeichnungen mit der Wehrmachtspost! Wenn diese beiden Hefte in die Hände der gefürchteten Herren im Ledermantel gekommen wären – nicht auszudenken…. Die hätten den Mann zerhackt.
Familien Hosenfeld bewahrte die beiden vollgeschriebenen Kladden auf: das ganze Manuskript, etliche Briefe und Postkarten, auch aus den Jahren der Gefangenschaft. Dieser Stoff wird als Theaterstück umgesetzt und mit zehn Schauspielerinnen und Schauspielern (Flüchtlingen) dargestellt“.

In einem Briefwechsel zwischen Pierre Massaux und Jorinde, der Tochter vom Wilm Hosenfeld, über seinem Vorhaben, schreibt sie:  „Ich finde die Auswahl der Texte sehr gut und bin äußerst gespannt, wie Sie das szenisch auf die Bühne bringen. Ich kann mir vorstellen, wie schwierig es sein muss, deutsche, komplizierte Passagen von Migranten, die ja auch aus einer ganz anderen Welt kommen, vortragen zu lassen. Ich wünsche Ihnen und dem Stück über meinen Vater ganz viel Erfolg.“

Jorinde Hosenfeld

Flyer

​Ankündigung im Tagblatt

Kritik im Tagblatt



 

Living Library

Gleichzeitig zum Infostand am Fest der Kulturen führten die UNHCR Mitarbeitenden gemeinsam mit der Flüchtlings- und Migrantenseelsorge eine Living Library im Innenhof des Amtshauses durch. In zwei Schichten fanden viele Leser*innen sich in der „lebendige Bibliothek“ ein, um Menschen mit Fluchterfahrung sowie Mitarbeitende im Flüchtlings- und Asylbereich, die sich als „menschliche Bücher“ ausleihen liessen, zu „lesen“. Selbst der Flüchtlings- und Migrantenseelsorger, Chika Uzor, beteiligte sich daran als „Buch“. Es waren intensive aufmerksame Begegnungen. Ein herzliches Dankeschön an alle, die sich als „Bücher“ daran teilgenommen haben.

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