Finden Sie Ihre
Pfarrei in der Stadt

Woche 9l

Aus Liebe zur Erde
Die Einschränkungen aufgrund der Pandemie lassen sich für viele Menschen sofort leichter nehmen, wenn die Sonne wärmer scheint. Sie lockt, in die Natur zu gehen, den Vögeln zuzuhören, den Duft der erwachenden Erde zu atmen. Die Natur gibt der Hoffnung ein Gesicht. Das neue Leben spriesst überall, die Luft ist klar, die Bäche plätschern frisch gefüllt. Es wird Frühling, unaufhaltsam. Unsichtbar ist immer auch das Energiefeld der Erde am Wirken, die Grünkraft, nannte es Hildegard von Bingen. Eine Lebenskraft, die alle Lebewesen nährt. Sie ist die evolutive, schöpferische Kraft der Erde.
Evolution geschieht durch integrierende Vereinigung. Elementarteilchen opfern ihre Individualität dem Atom. Jedes Vergehen liefert die Bausteine für neues Werden. Pflanzen opfern sich zur Stärkung anderer Lebewesen. Der Mensch opfert seine Individualität der Gemeinschaft usw. Diese Entwicklung nennt Teilhard de Chardin Amorisation (einigende Liebeskraft).
Aber: Die Geschichte der Erde ist auch eine Opfergeschichte. Tiere werden zur Nahrung geopfert. Arme Länder dem Wohlstand der Reichen, die Ressourcen der Erde der menschlichen Unersättlichkeit. Opfer gibt es ohne Zahl im vernichtenden Umgang mit der Erde und in den Kriegen der Menschheit. Und sie ist Bestandteil der Geschichte aller Religionen. Jesus Christus gab sich zum Opfer hin und hat in seiner Feindesliebe bis in den Tod die Opferpraxis der Menschheit transformiert. Wozu noch Opfer?
«Lernt, was es heisst: ‘Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer’» (Mt 9,13). Dieser Aufruf Jesu kann nicht nur für religiöse Fastenzeiten gelten. Er gehört zum Selbstverständnis des zu sich und zur Welt erwachten Menschen. Die Globalisierung ruft nach neuen Ordnungen und einem Ethos, das Opfer vermeidet. Ebenso ruft die Erde nach Menschen, die sie achten und schonen, damit sie sich wieder ausgleichen und harmonisieren kann. Es ist allerhöchste Zeit.
Veränderung beginnt im Kleinen. Ich bin überzeugt, dass die Erde wahrnimmt, wie ich die Natur begehe. Wenn ich einen Wald betrete bin ich mir bewusst, dass tausend Lebewesen mich wahrnehmen. Ob ich achtlos bin oder behutsam die Schritte setze, bedeutet eine Verletzung oder eine Freude für die Erde. Ob ich die Natur wahrnehme, sie begrüsse und ihr danke oder nicht, spielt eine Rolle. Was ich einkaufe und esse, aufbrauche oder wegwerfe, fällt ins Gewicht. Die Erde ist ein Wesen, das fühlt. Ich möchte nicht, dass sie noch mehr leidet. Für ihre Grosszügigkeit, ihre schier unendliche Vielfalt als die schönste Herberge für Menschen und Tiere, ihr unablässiges Gebären und Zurücknehmen, alle ihre Lehren, Ihre Farben und Formen, der Halt, den sie gibt, die Tiere, die mit uns leben, möchte ich ihr in wertschätzender Liebe danken und mich dementsprechend verhalten.
Diese Woche begleitet mich die Bitte, dass wir Menschen der Erde in Sorgfalt dienen und ihr danken - aus Liebe zu ihr.
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
 
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
 
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
 
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel

suche
Kontakte
Agenda
Gottesdienste
Datenschutz