Woche 8
Erste Woche der Fastenzeit 2021
Für eine Weile
nicht von aussen leben
sondern von innen
nichts zu mir nehmen
sondern von mir lassen
mich nicht weiter füllen
sondern leeren
und angesichts
von Angst und Unsicherheit
das Vertrauen üben
dass ausreicht
was ich bin
jetzt und hier.
Dieser Text von Katja Süss scheint mir für die tägliche Meditation genauso treffend zu sein wie für das Fasten: Für eine Weile nicht von aussen leben sondern von innen. Der Verzicht auf die Aussenorientierung und auf das Greifen nach etwas ist eine Form des Fastens, die wir in jeder Meditationszeit üben. Wir verzichten darauf, etwas von aussen zu uns zu nehmen, lenken die Aufmerksamkeit ganz nach innen, bleiben an nichts hängen, nähren kein Bild von uns selbst, von andern oder von der vorgestellten Wahrheit. Alles lassen, vor allem uns selbst. Atem sein, Stille, Nichtwissen.
Eigentlich läuft diese Haltung unserer Prägung, unserer Lebensweise und unserer Wirtschaft zuwider. Mehr haben, mehr scheinen, mehr wissen, mehr gewinnen ist angesagt in dieser Zeit. Die gängige Denk- und Handlungsweise der modernen westlichen Kulturen hat das Empfinden für einen stimmigen Ausgleich und die Verbundenheit von allem Leben verloren. Ist Corona ein Schrei des Lebens nach einem Umdenken? Ich erlebe verschiedene Menschen, die in einer echten Sinnkrise sind. Altes ist durch die Situation nicht möglich, das Neue noch nicht sichtbar. Bei Vielen zeigt sich ein echtes und tiefes Bedürfnis nach Verbundenheit, da der Austausch momentan nicht wie gewohnt lebbar ist. Nützen wir die Krise als eine Chance zur Vertiefung, als eine Möglichkeit, durch Loslassen und Verzicht hindurch in eine ganzheitliche Verbundenheit geführt zu werden.
Die Fastenzeit kann eine Einladung sein, schlicht und einfach da zu sein mit dem was ist. In diesem Dasein begegnen wir unserer Tendenz, nach etwas zu greifen. So können wir achtsam hinschauen und die Fragen stellen: was will ich nehmen und was brauche ich wirklich? Wovon lasse ich mich beschenken und was schenke ich dem Leben zurück?
So sitze ich diese Woche im Vertrauen, dass ausreicht was ich bin, jetzt und hier, und sitze stellvertretend für alle, die gefangen sind im Mehr-haben-wollen.
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin vi
Gerade habe ich eine Einladung bekommen, eine Petition zu unterschreiben, die weltweite Gerechtigkeit in der Verteilung der Impfstoffe und Test einfordert. Davon sind wir leider noch ganz weit entfernt.
Dazu passt das Zitat von Meister Eckhart, welches ich heute am Schluss der Mittagsmeditation vorgelesen habe: ¨
Kontemplation und Aktion:
beides ist ganz und gar eins.
Man begreift es nur im Grund der Kontemplation
und macht es fruchtbar im Wirken;
und darin findet das Ziel der Kontemplation seine Erfüllung.
https://act.campax.org/petitions/covid-impfung-mit-der-welt-teilen-ausnahmeregelung-fur-den-zugang-zur-covid-19-impfung?share=466d92a1-04fc-4fee-b7c0-8c65f976f4c8&source=email-share-button&utm_campaign=blast2021-02-18&utm_medium=&utm_source=email
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel