Woche 44
Verbunden in der Stille, Woche 44, Oktober 2020
www.viaintegralis.ch
Heizkörperputz-Samu
In den Kontemplationskursen ist jeden Tag eine Zeit reserviert für Samu, Arbeit in Achtsamkeit. Die Übung dabei ist, in der Stille und Präsenz zu bleiben wie bei der Meditation auf dem Kissen und in dieser Haltung eine Arbeit zu verrichten. Dazu muss man nicht unbedingt in einem Kurs sein, das zeigt der Herbstputzbericht von Andreas Zimmermann. Oder vielleicht verweist dieses Erlebnis in einer tiefen und schlichten Weise, wie die Erfahrung der Kontemplationstage unser Bewusstsein und damit unseren Alltag verändern. Also, freuen wir uns auf diesen Bericht, der zur Nachahmung einlädt:
Herbstputz
Es ist Mitte Oktober und bei uns daheim die Zeit für den Herbstputz.
Als die für heute Samstag geplante Herbstwanderung mit Kollegen ausgefallen war und ich daheim schüchtern nachfragte, ob denn im Haus noch was zu tun wäre, hiess es: Du hattest dich doch bereit erklärt, als Anteil am diesjährigen Herbstputz die Heizkörper zu reinigen und jetzt, wo die Heizperiode begonnen hat, verteilt sich doch der alte Staub wieder mehr.
Da das alles seine Richtigkeit hat und ich ja auch Zeit habe, lasse ich mich kurz instruieren, wie diese Arbeit effektiv gemacht wird und lege los.
Ich beginne ohne grosse Gefühlsregungen mit dem feuchten Lappen und den anderen Utensilien einen Heizstab nach dem anderen und die Lamellen zu putzen, von vorne, von hinten, von unten und von der Seite und auch da, wo man fast nicht hinkommt.
Ich habe nebenher viel Zeit zum Nachdenken und da kommt mir in den Sinn, dass ich diese Arbeit doch meditativ angehen könnte. Während des Putzens einfach den Atem spüren ….tja, das geht mal mehr und mal weniger gut, aber das «Putzgefühl» beginnt sich zu verändern. «Richtig putzen» und doch auch wieder atmen…..da steigt auch noch etwas aus meiner Vipassana-Vergangenheit hoch: «Einfach wahrnehmen was ist und wie es ist» und ja, es verändert wieder etwas, wenn ich wahrnehme: der feuchte Lappen in der Hand, das Metall es Heizköpers, das plötzlich schmerzende Knie (ich hole ein Kissen)….. und dazwischen das Atmen nicht vergessen; ich bin «bei der Sache» und «bei mir».
Während ich den Staub und den Heizkörper sehe und spüre kommt mir mein «Herzensgebet» in den Sinn: «Du (Gott) in Allem, Du in mir, ich in Dir»; «Du in allem!» also auch Du im Staub, Du im Heizkörper, Du in mir… da kommt mir plötzlich eine kleine Spinne in die Quere…..«Du in Allem»; ich lass sie natürlich weiterwandern.
Es sind ein paar anregende Putzstunden für mich und ich freue mich! Diese Putzarbeit am Samstag ist wirklich zur Meditationsübung geworden, mit ganz unterschiedlichen Wahrnehmungen, aber die Heizkörper sind schliesslich vom Staub befreit und ich bin ganz gut bei mir:
«Du in Allem, Du in mir und ich in Dir».
Andreas Zimmermann, Kontemplationsschüler vi
In die kommende Woche nehme ich meine Bereitschaft, mein Möglichstes zu tun um in der Achtsamkeit zu bleiben, was immer ich tue. ‚Arbeit ist Gebet, wenn Gott dahinter steht‘ nach diesem Grundsatz hat schon meine Grossmutter gelebt, die als Witwe sieben Kinder allein grossgezogen hat.
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin vi
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
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