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Woche 43


Verbunden in der Stille, Woche 43, Oktober 2020    
 
www.viaintegralis.ch
 
 
 
Das grosse Ja
 

Die Natur hat ihr Festkleid angezogen: purpurnes Rot und brokatfarbenes Gold. Es ist das Kleid zum Fest der eingeholten Ernte und des Abschieds. Der frische Wind mahnt die Zugvögel zum Aufbruch Richtung Süden. Regenkaltes Wetter und deutlich kürzere Tage künden den allmählichen Ausklang des Jahres an. Der Allerseelentag rückt näher. Die Früchte der Erde verschenken sich als Nahrung für diesen Übergang. Und doch breitet sich zuweilen Wehmut aus.
 
Abschied nehmen, loslassen kann sehr schmerzlich sein und der rasche Wechsel der Zeiten schürt die Angst vor der Vergänglichkeit. Aber es geht nicht ohne Abschied. Nichts bleibt, wie es ist und nichts wird wieder, wie es einmal war. Alles ist in ständigem Wandel begriffen. Unsere durch Covid 19 geprägte Zeit bringt zusätzlich Abschiede auf verschiedenen Ebenen mit sich.
«Stehenbleiben und sich umdrehen hilft nicht. Es muss gegangen sein.», sagt Hilde Domin im Gedicht «Die schwersten Wege». Es geht immer nur vorwärts. Das tröstet.
 
Es scheint mir sinnbildlich, wie die Sonne die abschiedliche Stimmung des Herbstes in ein warmes Licht taucht. Sie sagt meinem Herzen, dass im Vergehen eine eigene Würde liegt und das, was augenscheinlich welkt und fällt, neuem Leben den Weg ebnet. Aus Erfahrung weiss ich ja auch, dass die kommende Brachzeit notwendig ist, das Einziehen und Konzentrieren der Kräfte, um daraus neu zu werden.
 
«Wenn ihr am Morgen aufsteht, so sprecht das grosse Ja. Sagt Ja zum Tag mit allem, was er bringen mag, was euch aufgegeben wird und was euch geschenkt wird.» Dieses Ja, von dem Pia Gyger ktw oft sprach, ist das vorauseilende Annehmen dessen, was der Tag, die Zeit, das Leben mit seinem ständigen Wandel bereit hält. Es hilft, nicht in den Widerstand zu gehen, sondern es hilft die Zustimmung, das Ja.
 
Jedes Leben und jede Jahreszeit sind von Abschied und Neubeginn geprägt. Die Tiere und Pflanzen wissen das sehr gut. Es ist an uns, sich ebenfalls darin einzuschwingen.
Also tragen wir zuversichtlich den Sonnenschirm in den Keller und falten die Gartenstühle zusammen. Wir heizen den Holzofen und zünden eine Kerze an, holen die Wolldecken aus dem Schrank und stellen uns auf mehr Besinnlichkeit ein. Die Kraft, die darin liegt, brauchen wir für die Herausforderungen des kommenden Winters und für das nächste Frühjahr.
 
Thich Nhat Hanh empfiehlt folgenden Morgenvers:
«Ich wache auf und lächle. Vierundzwanzig neue Stunden liegen vor mir. Ich gelobe, jeden Augenblick ganz bewusst zu leben und alle Wesen mit den Augen des Mitgefühls zu betrachten.»
Das können wir zu jeder Jahreszeit tun; in der Stille wachsen wir in diese Haltung hinein.
 
Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi
 
 
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
 
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
 
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
 

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