Woche 42
Verbunden in der Stille, Woche 42, Oktober 2020
www.viaintegralis.ch
Din Atem treit min Gsang (Peter Roth)
Im Sitzen in der Stille üben wir, die Achtsamkeit auf den Atem zu richten – immer nur dieses jetzige Ein, dieses gegenwärtige Aus. Die ganze Aufmerksamkeit ist ausschliesslich in diesem einen Atemzug. Was sonst noch auftaucht lassen, lassen wir einfach stehen. So kommen wir in eine absichtslose Präsenz. Dazu unterstützt uns auch die klare Körperhaltung. Karl Obermayer hat zu diesem ‚Za – Sitzen‘ eine Kalligraphie geschaffen, die mich stark anspricht. [1]
(Leider konnte ich das Bild nicht einfügen, ich bitte um Entschuldigung)
Gut geerdet, stabil mit dem Boden verbunden mit aufgerichteter Wirbelsäule, den Schwerpunkt tief im Bauch, eingemittet durch die Handhaltung und verbunden mit dem Atem sind wir da. Mich einfach still werden lassen. Und, was mich ganz besonders berührt an dieser Kalligraphie sind die grossen Ohren. Durch das stille Präsentsein werden wir zu Hörenden. Hörend auf die Impulse aus der Tiefe, die uns gar nicht immer in den Kram passen und von denen wir doch wissen, dass sie oft ganz Hinweise sind, nicht überhört werden dürfen. Wir werden Hörende auf das, was unser Herz nötig hat oder wo wir gebraucht werden.
Es kann geschehen, dass wir dann im Alltag plötzlich Klänge aus der Natur mit unserem Herzen hören und wir davon zutiefst angerührt sind. Das Rauschen des Baches, der Wind in den Bäumen, ein Vogelgezwitscher kann tiefe, feine Saiten in uns in Schwingung bringen. Wir erfahren einen Moment der Einheit mit allem Leben, erahnen, dass dieser konkrete Klang das EINE ist.
So sagt auch Peter Roth in seiner 10. Folge von‘ Resonanz‘: ‚Komponieren ist ein Mysterium. Meine Musik ist der Natur abgelauscht. Kompositionen sind Schöpfung, aber nicht des Komponisten‘. [2]
Der Musiker Andreas Vollenweider in einem Interview in der Wochenendausgabe vom St.Galler - Tagblatt vom 3.10.2020: ‚Es geht darum, die spirituelle Kraft im Leben selbst zu entdecken, in jeder Begegnung, in jedem Erleben der Natur… Musik führt uns ins Jetzt, in die reine Gegenwart. Das ist der einzige Moment, der verbindlich und wirklich ist. Musik verkörpert das Jetzt wie nichts sonst. Ein bereits gespielter Ton ist nicht mehr hörbar. Und ein noch nicht gespielter Ton ist noch nicht hörbar. Vergangenheit ist Erinnerung und Zukunft ist Projektion. Wenn wir in die Musik hineinsinken, sind wir ganz im Jetzt. Das ist tiefgreifend wohltuend, ja sogar heilsam. ‘
Musik führt uns ins Jetzt, der Atem ist immer Jetzt. Geschenkt, verbunden mit allem Leben, ja eins mit der Quelle allen Lebens. Was aus meinem Innern erklingt ist getragen durch Deinen Odem, Gott, in meinem Atem. Möge deine Gegenwart spürbar werden durch mein Gegenwärtigsein und mein Singen und Sprechen.
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin vi
Link von 10. Folge von Peter Roth ‚Resonanz‘:
https://www.youtube.com/watch?v=0Zam0K7qY8g&list=PLmbrZvduRTYHey0Qe9Tc0b0LAMEOEl0zD&index=2
1 Za – Sitzen Obermayer Karl in ‚Zurück zur reinen Quelle‘ S.67 mit der freundlichen Erlaubnis des Autors. Weiterverwenden nur mit Erlaubnis
2 Peter Roth ‚Resonanz‘
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel