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Samstag, 30. Mai 2020

Verbunden in der Stille, Samstag 30.05.2020                                     www.viaintegralis.ch

 

Wer bin ich?
In einem grossen Tempel in Thailand stand einst eine riesige uralte Buddha-Statue aus Ton. 
Eines Tages bemerkten die Mönche, dass die Statue Sprünge bekam. Nach einer Periode heissen, trockenen Wetters hatte sich einer der Risse so sehr verbreitert, dass man ins Innere der Statue blicken konnte. Ein Mönch nahm eine Fackel und versuchte zu erkennen, was im Inneren zu finden war. Erstaunt bemerkte er einen goldenen Schimmer.
Und tatsächlich wurde unter der rissigen Tonschicht eine der grössten, schönsten und wertvollsten Goldstatuen Asiens entdeckt!

So wie der goldene Kern der Statue unter einer Schutzschicht verborgen lag und in Vergessenheit geriet, so haben wir Menschen unsere wahre Natur vergessen. Als Baby strahlen wir noch das Licht unserer Essenz aus. Doch über die Jahre bauen wir Schicht um Schicht um unseren wahren Kern. Wir verbergen darunter unsere Wunden und Verletzungen, um uns zu schützen und den Schmerz nicht mehr zu spüren. Wir tragen Masken, um von anderen geliebt und angenommen zu werden. Tragischerweise beginnen wir irgendwann, die Schutzschicht als unser wahres Ich anzunehmen.

Wer bin ich wirklich?

Wenn ich nur meinen Verstand frage wer ich bin, komme ich nicht weit. Es gibt schon kluge Theorien darüber, wer oder was der Mensch sei. Aber solange ich mich mit dem identifiziere, was meine Biografie ausmacht, mein Alltagsleben und was mir meine Gedanken über mich erzählen, erfasse ich nicht in der Tiefe, wer ich bin. Wer ich bin ist das was bleibt, wenn ich aufhöre, im Denken nach mir zu suchen. Denn wer ich wirklich bin, liegt viel tiefer, in der Essenz dessen, wer ich bin. 

Wenn wir immer wieder in die Stille «einsinken», werden wir uns schrittweise unserer selbst gewahr. Was wir dann erfahren ist bewusste Präsenz, ist Bewusstsein - ohne Form und Gestalt. Und dahin gelangen wir im Loslassen der Gedanken über uns: im nur Wahrnehmen, im bewusst Da-sein, im Stille sein.

Wir tauchen in dieses tieferliegende Bewusstsein ein und unsere Schutzschicht bekommt Risse. Wunden können sich zeigen, brennen wie einst. Dann gilt es, sie anzunehmen und zu umarmen wie ein weinendes Kind. So können sie heilen und unseren wahren goldenen Kern freilegen. Wenn das Licht aus der Tiefe unserer Existenz herausscheint, verändert das unsere Ausstrahlung. Die lichtvolle, liebende Lebendigkeit, die wir mit in dieses Leben gebracht haben und die wir im Innersten sind, wird spürbar, sichtbar, strahlt aus.

Claudia Nothelfer, Kontemplationslehrerin vi

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