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Ferien für Flüchtlinge

22.07.2024
Medienmitteilung vom 22. Juli 2024

Schweiz-Ferien für Flüchtlinge

Flüchtlingsfamilien aus dem Kanton St.Gallen haben diesen Juli ein Sommerlager im Berner Oberland erlebt. Für einmal mussten sie sich nicht ums Essen kümmern und konnten die Schweiz von ihrer natürlichen Seite kennenlernen. Das Sommerlager wurde durch verschiedene Einrichtungen der Katholischen Kirche ermöglicht.



Der Postautochauffeur öffnet die Türen. Mit Schweissperlen an der Stirn sagt er der Reisegruppe adieu. Es dauert ein Weilchen, bis Mihret, William, Moriah, Ayatolla, Asra, Raima, Meharia und Yonatan ausgestiegen sind. Die Flüchtlingsfamilien aus Eritrea, Afghanistan, Äthiopien und dem Kongo versammeln sich an der Haltestelle Rufenen, Kiental. In einem Berner Bergtal mit Blick auf die hohen, weissen Berge des Blüemlisalp-Massivs. «Die Chauffeure kennen uns langsam», sagt Christoph Balmer und schmunzelt. Balmer ist ein Leiter des Sommerlagers mit über 50 Flüchtlingen aus dem Kanton St.Gallen. Er und ein mehrköpfiges Team haben heuer zum vierten Mal Schweiz-Ferien für geflüchtete Familien organisiert. Die meisten Lagerteilnehmende sind vorläufig aufgenommene Ausländer mit Status F.

Schnitzeljagd und Ämtli
Einmal badete die Lagergemeinschaft am Thunersee; einen anderen Tag verbrachte sie am Bergbach. Sie hat ein Fussballturnier durchgeführt, machte eine Schnitzeljagd, ging wandern, kochte über dem Feuer. Die Flüchtlinge bekommen in der Lagerwoche Gelegenheit, die Schweiz, ihre Natur, aber auch die hiesige Verlässlichkeit besser kennenzulernen. In diesem Lager gibt es Regeln, und es müssen «Ämtli» gemacht werden. Hauptsächlich jedoch bietet dieses Sommerlager gerade den Müttern Zeit zum Verschnaufen. Eine sagt, der Morgen sei besonders schön: «Ich muss mich nicht ums Essen kümmern und kann stattdessen duschen gehen.»
Die Kinder ihrerseits können jederzeit Basketball, Fussball, Tischtennis oder Volleyball auf dem Platz vor dem Lagerhaus spielen. Die meisten Kinder sprechen untereinander Schweizerdeutsch. Einige von ihnen sind in der Schweiz geboren. Ihren Eltern indessen bereitet Deutsch Mühe, einige arbeiten als Working Poor oder sind auf Lehrstellensuche. Die meisten Teilnehmenden sind vom Sozialamt abhängig und kennen die katholischen Sozialdienste. «Für das Lager müssen wir nicht viel Werbung machen», sagt Franz Schibli. Er arbeitet als Sozialarbeiter beim katholischen Sozialdienst Wil und ist Initiator dieses Lagers. In Zusammenarbeit mit dem Hilfswerk Caritas, der katholischen Kirchgemeinde St.Gallen und Privatspendern hat er diese Lager gestemmt. Sein Sohn, seine Schwester, seine Schwägerin und zwei weitere helfen als Freiwillige mit. Zum Leitungsteam zählen auch drei eritreische Eltern.

Eine Botschaft für alle
Die Teilnehmenden gehören unterschiedlichen Religionen an, die wiederum unterschiedlich gelebt werden. In Eritrea pflegen alle Leute unabhängig der Religion gleiche Fastenzeiten. Dieses Jahr hat es just die Lagerwoche getroffen, weswegen etwa ein Fünftel der Lagergemeinschaft ausschliesslich vegan isst. Die katholischen Organisatoren des Lagers ihrerseits missionieren nicht, das Lager ist ein diakonisches Projekt. Das Leitungsteam hat einzig ein gemeinsames Lied vorbereitet, das jeweils in Farsi, Tigrinya und Deutsch gesungen wird. Die Botschaft: Friede sei mit mir, dir und der ganzen Welt. Die Idee eines Sommerlagers für Flüchtlinge stammt von der ökumenischen Kirche Halden in St.Gallen. Dieses Jahr findet in der Region Linth ein drittes solches Lager im Bistum St.Gallen statt.

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