Finden Sie Ihre
Pfarrei in der Stadt

Woche 36


Verbunden in der Stille, Woche 36, August/September 2020
 
 
www.viaintegralis.ch
 
 
Liebe Menschen auf dem Weg der Stille
 
Schon viele Wochen und Monate sind wir gemeinsam unterwegs, verbunden in der Stille. So möchte ich heute auf ein Gebet zu sprechen kommen, welches wir in der Kontemplation via integralis zum Beginn der Meditationseinheiten beten. Das Gebet der Hingabe von Bruder Klaus.
Bruder Klaus (1417-1487) ein Bauer, Ehemann, Politiker und neunfacher Vater, dann mit dem Einverständnis seiner Frau Dorothea Einsiedler, Mystiker, Friedensstifter. Er verband in vortrefflicher Art Mystik und Politik, Rückzug und Friedensarbeit.
Das Gebet kam um 1500 herum das erste Mal in eine schriftliche Fassung. Man nimmt an, dass Niklaus von der Flüe es als Rundgebet gebetet hat. In der heutigen Fassung hat man sich auf eine theologisch sinnvolle Abfolge der Verse geeinigt und wir von der via integralis haben das ursprüngliche ‚Mein Herr und mein Gott‘ abgewandelt in ‚Du mein Gott‘. Ein neues Bewusstsein impliziert auch ein neues Denken und Reden über und mit Gott.
„Du mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir.
 Du mein Gott, gib alles mir, was mich führet zu dir.
 Du mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir."

"Du mein Gott, nimm alles von mir, was mich hindert zu dir.“ 
Im ‚Du‘ ist Beziehung und Sehnsucht angesprochen zum Urgrund, zu dem, was wir im Tiefsten sind und was uns doch bei weitem übersteigt. Ein Ich spricht das aus, das ziemlich mutig ist und bereit, sich in den Transformationsprozess zu geben, ohne zu wissen, wohin genau er führt. Ja zum Reinigungsweg, ja zum Schmerz und der Befreiung des Loslassens oder wie es in der deutschen Mystik heisst, zum Abschälen. Das egozentrische Ich weiss nichts von der Quelle. Es lebt zwar daraus, aber es hat den Zugang nicht. ‚Nimm, was mich trennt von der Quelle allen Lebens‘.

„Du mein Gott, gib alles mir, was mich führet zu dir.“
Der Weg des Abschälens führt nebst der Befreiung und der Freude auch durch Trockenheit, Wüste, Nichtwissen, Schmerz hindurch. Darin erfahren Menschen ein existentielles Angewiesen-sein. Meister Eckehart: ‚Es muss alles von Innen herauf aus Gott herausquellen und all dein Tun muss stillgelegt werden‘. Dieses Geschehen-lassen erfordert eine radikale Entschiedenheit, sich ganz hinzugeben im Vertrauen und im Nichtwissen. 
Pablo Picasso machte ähnliche Erfahrungen in seiner künstlerischen Arbeit:
Ich suche nicht, ich finde
Suchen, das ist das Ausgehen von alten Beständen
und das Finden-wollen von Bekanntem.
Finden, das völlig Neue.
Alle Wege sind offen, und was gefunden wird, ist unbekannt.
Es ist ein Wagnis, ein heiliges Abenteuer.
Die Ungewissheit solcher Wagnisse können
eigentlich nur jene auf sich nehmen,
die im Urgeborgenen sich geborgen wissen,
die in der Ungewissheit, der Führerlosigkeit geführt werden,
die sich vom Ziel ziehen lassen
und nicht das Ziel selbst bestimmen.   

„Du mein Gott, nimm mich mir und gib mich ganz zu eigen dir.“
Gott ganz zu eigen werden. Darin erfährt sich der Mensch als eins mit der Quelle allen Lebens, mit dem grossen Du. Jede vermeintliche Trennung ist aufgehoben, das kleine ‚ich bin‘ ist aufgehoben im grossen ‚ICH BIN‘. Heinrich Seuse hat Worte gefunden für diese Erleuchtungserfahrung: ‚Die Versenkung nimmt dem menschlichen Geist Bild und Form und alle Vielheit ab. Er gelangt in eine wahrnehmende Unwissenheit seiner selbst und aller Dinge und wird in den Abgrund hineingetragen, wo er Seligkeit gemäss der höchsten Wahrheit erfährt. Darüber hinaus gibt es kein Streben noch Mühen, denn Anfang und Ende sind eins geworden und der Geist - sich selbst entsunken –eins mit dem Göttlichen geworden ‘.
 
In meiner Meditation übe ich mich diese Woche ganz bewusst in der grossen Hingabe um aus jeder noch so kleinen Erfahrung mit mehr Sorgfalt und Liebe Leben und Welt zu gestalten
Herzlich mit Euch verbunden
Margrit Wenk-Schlegel, Kontemplationslehrerin vi
 
Regula Tanner und ich von der spirituellen Leitung haben entschieden, die Möglichkeit zur Ausbildung zur Kontemplationslehrerin, zum Kontemplationslehrer auch über diesen Verteiler bekannt zu machen:
Am 5. März 2021 beginnt der fünfte Lehrgang der via integralis. Für das Informationswochenende vom 23. Oktober 2020 melden Sie sich direkt in der Propstei Wislikofen an:
http://www.propstei.ch/de/weiterbilden/kurse/lehrgang-kontempationslehrerin-via-integralis-informationswochenende/23-oktober-2020
Weitere Informationen zum Lehrgang und Aufnahmebedingungen finden Sie unter:
https://viaintegralis.ch/kontemplation-im-alltag/kontemplationsschule/
 
Zu diesen Zeiten sind Menschen in der Stille:
 
7°°-8°°
11.30-12°°
17.30-18°°
19°°-20°°
 
Herzlich mit Euch verbunden wünschen wir Euch eine gesegnete Woche 
Claudia Nothelfer, Erich Schlumpf, Margrit Wenk-Schlegel
 

Der nächste Impuls 'Verbunden in der Stille' wird erst am Montag, 7. September verschickt, da wir in der Fortbildung für Kontemplationslehrende sind

suche
Kontakte
Agenda
Gottesdienste
Datenschutz