Solinetz und Solihaus in der Coronazeit
Das Solidaritätsnetz Ostschweiz (Solinetz) und das Solidaritätshaus St.Gallen (Solihaus) sind zwei grosse Akteure in der Flüchtlings- und Migrantenarbeit in St.Gallen. Beide werden ökumenisch stark mitgetragen.
2004 entstand das Solidaritätsnetz Ostschweiz als Solidaritätsnetz St.Gallen als Reaktion auf die wiederholten Verschärfungen des Asylgesetzes. Die Einführung von Nichteintretens-Entscheiden (NEE) im Asylverfahren verschlechterte die Situation von Flüchtlingen dramatisch. Hauptanliegen war, und ist, Menschenwürde für alle. Bald strahlte seine Wirkung in die ganze Region Ostschweiz aus, so dass es sich in den vergangenen Jahren zum Solidaritätsnetz Ostschweiz entwickelte. 2019 verlegte das Solinetz sein Büro sowie seine Sprachschule INTEGRA von St.Fiden in die Räumlichkeiten des freigewordenen alten Schulhauses Tschudiwies.
Für die Asylsuchenden, die ohnehin schon in prekären Lebenssituationen sind, ist die Coronapandemie eine unglaublich schwere Zeit. Unter Einhaltung der vorgeschriebenen Schutzmassnahmen konnte das Solinetz diesen Menschen doch noch ein kleines bisschen Normalität ermöglichen: Es organisierte mit Freiwilligen ein einwöchiges Herbstlager für 60 Teilnehmende, darunter 20 Kinder (1 - 13 Jährige) und Familienferien für eine Woche im Waadtland mit 26 Kindern im Alter von 8 Monaten bis 15 Jahren und 21 Erwachsenen. Weiterhin hielt es sein Büro offen für Beratungen für die Geflüchteten und Asylant/innen. Viele der Betroffenen haben ihre Arbeit wegen Corona verloren, die meisten finden keine neuen Arbeitsstellen, viele sind einfach einsamer geworden. Damit die, die ohnehin wenig Chancen haben, die Sprache zu erlernen, nicht noch mehr benachteiligt werden, hielt die Sprachschule Integra ihre Türen so gut es ging offen.
Das Solihaus an der Fidesstrasse in St.Fiden musste viele seiner Aktivitäten wie z.B. Hausaufgabenhilfen, Bewerbungsbriefe schreiben, Mittagstisch, Ladies‘ Night und Hauswirtschaftskurs einstellen, da die meisten Freiwilligen zu den Risikogruppen gehören. Doch es bietet telefonische Beratungen an und organisierte jeden Freitag die Abgabe von Lebensmittelpaketen. Zusammen mit dem Solinetz organisierte es zudem die Schoggiaktion (eine Tafel Schoggi und 20 Franken-Gutschein von Coop oder Migros) auf Weihnachten. Damit konnten sie den abgewiesenen Asylsuchenden im Asylzentrum Sonnenberg in Vilters sowie den UMAS im Internat Marienburg eine grosse Freude zu Weihnachten bereiten.
