Weihnachten im Domzentrum
Auf meine Frage, ob sein Begleiter denn auch noch komme, meinte er kurz und bündig, dass dieser hier sei … und er zeigte auf seinen Hund … Aha! Korrekt wurde auch der Hund mit Vornamen zu «Weihnachten in Gemeinschaft» angemeldet. Sehr schön.
Andere kommen einfach jedes Jahr ohne Anmeldung. Sie haben quasi das «Abo auf Lebenszeit». Das ganze Jahr über sehe ich sie nie. An Weihnachten stehen sie da. Auch gut. Wieder andere werden von ihren Bezugspersonen oder Sozialdiensten angemeldet. Etliche darunter sind vertraute Gesichter. Andere schaffen es dann doch nicht. Aber das Wissen, sie könnten hier sein, muss ihnen daheim genug Sicherheit geben. Einige nehmen bewusst teil, damit eine Tischgemeinschaft entsteht – andere bevorzugen einen «Einzelplatz» und beobachten mehr, sind mehr innerlich beteiligt, schätzen das feine Essen um so mehr oder speisen seit Wochen «wieder mal so richtig».
Mitarbeitende in der Seelsorge schätzen die Pause und das Essen zwischen zwei Gottesdiensten.
Gut sind andere hier, denn zu Hause würde ihnen die Decke auf den Kopf fallen oder das mit «Oh du Fröhliche» bleibt in der eigenen Familie so verbockt oder existiert schlicht nicht mehr.
Eine weitere Person schätzt, dass sie einfach kommen und sich an den geschmückten Tisch setzen kann, bevor sie dann wieder für andere Menschen im Altersheim auf Nachtwache gehen wird.
Viele sind fröhlich, andere tauen zunehmend auf, singen köstlich in vielen Tonlagen die klassischen Weihnachtslieder aus der Kindheit, fanden die Vorspeise im letzten Jahr doch etwas schmackhafter als diese hier jetzt, kleiden sich eigens in vornehmes Tuch, sind eher etwas «overdressed» oder tragen schlicht ihre Alltagsklamotten.
Freiwillige legen sich in der Küche und im Service ins Zeug und kommen schon jedes Jahr, «weil diese Weihnachten mal anders seien» - auch wenn eigentlich stets nach bewährtem Ablauf und trotzdem immer wieder mit Überraschungen. Vielen Dank für diese Unterstützung!
Wie sind diese Weihnachten in Gemeinschaft also? Kurz: fröhlich und bunt, wie wir Menschen sind. Alle sind willkommen. Vieles ist möglich. Auch ohne Anmeldung.
Einmal sagte mir eine Person, diese Weihnachten hier kommen vermutlich dem «Original» in jenem Stall in Betlehem vor 2000 Jahren am nächsten. Auch damals kamen die unterschiedlichsten Menschen mit verschiedensten Hintergründen, Lebenssituationen und Absichten zur Krippe, von einfachen Hirten bis zu offiziellen Gesandten. Wie wahr!
Wer auch mal Teil dieser zeitlosen Weihnachtsgeschichte sein und einfach mal kommen möchte, ist herzlich eingeladen! Jedes Jahr am 24. Dezember um 18 Uhr im DomZentrum. Kostenlos. Eine Anmeldung bis am 23. 12. wird geschätzt, aber auch spontanes Kommen ist gerne möglich.
Kontakte: christoph.balmer@kathsg.ch 071 224 06 12.
Am 25. Dezember gibt es dann auch stets das beliebte Weihnachts-Café von 14 bis 17 Uhr mit Kaffee, Tee, Gebäck und gemütlichem Beisammensein. Einfach ohne Anmeldung kommen. Organisiert wird es von Carola Zünd vom katholischen Sozialdienst Zentrum. 071 224 05 34
