Hintergrundinformationen:
Im Bild der Öffentlichkeit, das sich vor allem aus der kirchlichen Leitung und besonders neuralgischen Punkten wie den sakramentlichen Feiern speist, zeigt sich kirchliche Struktur nach wie vor als rein männlicher Klerus. «Weihe» - zum Priester, Diakon oder Bischof – als besondere Gnade, Beauftragung, Auszeichnung ist nur Männern vorbehalten. Nur Priester und Bischöfe dürfen einer Eucharistiefeier vorstehen, Krankensalbung spenden, Beichte abnehmen oder Firmung feiern. Für Taufen und Eheschliessungen brauchen nicht-geweihte Männer und Frauen eine gesonderte Erlaubnis. Ihr Einsatz im pastoralen Dienst wird nach wie vor als «Ausnahme» bezeichnet und mit der Notsituation des Priestermangels begründet. Bis heute ist dies auch nur in der Schweiz und einzelnen Diözesen Deutschlands und Österreichs offiziell möglich.
Die Schweizer Kirche steht im Verhältnis zur katholischen Weltkirche in Sachen Frauenförderung gut da. In vielen anderen Ländern ist es Frauen und Mädchen nach wie vor untersagt, z.B. als Ministrantinnen einen Dienst in der Liturgie zu übernehmen – in den Deutschschweizer Diözesen predigen seit über 40 Jahren Frauen in der Eucharistiefeier, übernehmen Frauen als Seelsorgerinnen Gemeindeleitungen und Leitungsfunktionen. Das Bistum St. Gallen führt eine eigene Kommission, die sich für Gleichberechtigung und Gleichstellung einsetzt. Diese wird von der Abteilung Integration und Gleichstellung des Kantons St. Gallen unterstützt und hat erste Pläne veröffentlicht: «Gleichstellung» will man in St. Gallen nicht nur als Verteilung von Leitungspositionen verstehen, sondern auch auf familienförderliche Strukturen, Personalentwicklung und auf symbolische Ebene (in der Liturgie, etc.) beziehen.
Trotzdem gibt es Handlungsbedarf hinsichtlich der Präsenz von Frauen in Leitungsfunktionen – und natürlich in der Katholischen Weltkirche, wo selbst der Forderung nach einem Diakonat für Frauen nur äusserst zögerlich begegnet wird.
Dementsprechend wollen Katholiken und Katholikinnen aus den Bistum St. Gallen wissen:
- Was werden Sie unternehmen, damit der Anteil Frauen in der Bistumsleitung gleich hoch oder höher als derjenige der Männer wird?
- Frauen machen mehr als die Hälfte der Getauften aus. Wie fördern Sie Mitverantwortung und Mitentscheidung von Frauen in ihrem Bistum?
- Vertreten Sie die Gleichstellung und gleiche Würde von Männern und Frauen gegenüber der Weltkirche?
- Sind Sie mutig genug, sich für die Weihe von Frauen einzusetzen?