Finden Sie Ihre
Pfarrei in der Stadt

Woche 38

Verbunden in der Stille, Woche 38, 2021
 
«Begegnung und Stille»
 
Für die Meeresbiologin in Alaska ist es ein Glücksfall. Und für Buckelwale noch viel mehr. Seit Corona, seit April 2020 keine Kreuzfahrschiffe mit whale watching mehr. Kein Schraubenlärm und keine Motorengeräusche, welche die Buchten zu dröhnen. Der Gesang der Wale hat zugenommen. Die Kommunikation der grössten Säugetiere dauert länger, 20minütige Gesänge. Er wird differenzierter und sogar leiser. Buckelwalmütter halten ihre Kälbchen nicht mehr nur 200 Meter an der kurzen Leine. Sie lassen sie weit und allein ihre Umwelt entdecken, 2 Kilometer und mehr. Kein Wunder, sie können endlich in der Stille des Wassers, Unterwasser miteinander sprechen und werden gehört. Stille Wasser gründen tief. Kommunikation braucht Stille.
 
Wenn ich einen guten Freund nach längerer Zeit wiedersehe, gehe ich nicht in einen überfüllten Biergarten. Musik, Stimmen, Thekengeräusche, das Klappern von Besteck und die Geräusche der Strasse würden die Begegnung überdecken. Lieber wandern wir durch die Natur. Im Gespräch wechselt Stille und Reden. Zwischentöne und Seufzer werden wahrgenommen. Ja, und manchmal juchzen und singen wir! Stille ermöglicht Begegnung.
 
In der Kommunikation mit Gott, Urgrund allen Lebens, ist es ähnlich. Das Sitzen in Stille, die Übung des kontemplativen Gebetes ermöglicht ein Hören jenseits der Worte. Und ein wortloses Sprechen. Intime Kommunikation, die zu nondualer Begegnung führt.
 
Kommunikation wächst aus der Stille. Aus dem gesammelten Schweigen.
 
Als Vertiefung einige Sätze des Priesters, Psychologen und geistlichen Schriftstellers Henri Nouwen. Er hat sich für sieben Monate in ein Trapisten-, ein Schweigekloster begeben und schreibt dort in sein Tagebuch:
 
„Christus ist die Mitte aller Dinge, und doch auf eine ganz stille, unaufdringliche, sich jedem Zugriff entziehende Weise…   Das kontemplative Leben ist eine Antwort des Menschen auf die grundlegende Tatsache, dass die zentralen Dinge im Leben, obwohl sie geistlich wahrnehmbar sind, in einem grossen Ausmass unsichtbar bleiben…  Der kontemplative Mensch schaut nicht so sehr die Dinge an: er schaut vielmehr durch sie hindurch, schaut in ihre Mitte. Und durch ihre Mitte hindurch entdeckt er eine Welt geistlicher Schönheit, die wirklicher, dichter, trächtiger, energiereicher und intensiver ist als alles Stoffliche.“ (Henri I.M. Nouwen, Ich hörte auf die Stille, 1982, S. 32f)
 
Danke für eure Schweigen und eure Stille, liebe Menschen im Netzwerk der via integralis!
Danke für die Begegnung im Urgrund des Seins!
Danke für die Verbundenheit!
 
Bernhard Lenfers Grünenfelder, Kontemplationslehrer und Seelsorger
 
Der Impuls ist auch als Videobotschaft abrufbar: https://www.youtube.com/watch?v=PsjlaW09uJI
«Begegnung und Stille» - Impuls 53 aus der Stille der Zuger Johanneskirche vom 17. September 2021
Seelsorger und Kontemplationslehrer Bernhard Lenfers Grünenfelder spricht aus der Stille der Zuger Johanneskirche überBegegnung und Stille mit Gedanken von Henri Nouwen (1832-1996). Christus ist die Mitte aller Dinge, und doch auf eine ganz stille, unaufdringliche, sich jedem Zugriff entziehende Weise… Das kontemplative Leben ist eine ...
www.youtube.com
)

suche
Kontakte
Agenda
Gottesdienste
Datenschutz