Mittwoch, 13. Mai 2020
Berührt und mit Freude schicke ich Euch diesen Impuls weiter und bleibe Euch im Herzen verbunden
Margrit Wenk-Schlegel
Verbunden in der Stille, Mittwoch 13.05.2020 www.viaintegralis.ch
Eines Tages durchquerte der kleine Prinz die Wüste.
Er traf eine zerzauste Blume und fragte sie:
„Wo sind die Menschen?“
Die Blume erinnerte sich an eine Karawane, die vor einigen Jahren vorbeigezogen war und antwortete:
„Menschen gibt es, denke ich, sechs oder sieben. Vor Jahren habe ich welche gesehen.
Man weiß nie so genau, wo man sie finden kann. Sie sind dem Spiel des Windes ausgesetzt.
Ihnen fehlen die Wurzeln, das ist sehr schwer für sie.“
Le petit prince traversa le désert et ne rencontra qu’une fleur.
Une fleur à trois pétales, une fleur de rien du tout...
«Bonjour», dit le petit prince.— « Bonjour», dit la fleur.—
« Où sont les hommes?» demanda poliment le petit prince. La fleur, un jour, avait vu passer une caravane: « Les hommes? Il en existe, je crois, six ou sept. Je les ai aperçus il y a des années. Mais on ne sait jamais où les trouver. Le vent les promène. Ils manquent de racines, ça les gêne beaucoup. » Antoine de Saint-Exupéry
Als ich dieser Tage auf die kurze Episode aus „Der kleine Prinz“ gestoßen bin, hat mich ein Satz besonders berührt: Den Menschen fehlen die Wurzeln.
„Den Menschen“ – das bin auch ich. Da sagt mir so eine kleine Wüstenblume – die weiß, wovon sie spricht – ich hätte keine Wurzeln. In der aktuellen Zeit ist es ein unsichtbarer Virus, der uns mit dieser Aussage konfrontiert.
Wenn mich dieser Satz berührt, dann rührt er auch in mir etwas an.
Im „normalen Betrieb“ funktioniere ich, stehe ich meine Frau. Doch jetzt in dieser wochenlangen Auszeit? Wo die Tage mit weniger „Programm“ meine Lebenszeit weiterrechnen?
Angst und Pessimismus sind mir nicht die Nächsten. Aber diesen einen, doppeldeutigen Wunsch spüre ich in mir: zu-Grunde zu gehen. Zu-Grunde gehen und selbst nach meinen Wurzeln sehen.
Und ich habe diesen Wunsch nicht nur für mich allein. Ich wünsche mir, dass „die Menschen“ in dem konkreten Erfahren, dass manches - bisher Selbstverständliche - zugrunde geht, zu-Grunde gehen bis zum gemeinsamen Wurzelstock des Lebens. Damit wir auf dem Weg in die neu anbrechende Zeit umeinander schauen und nicht zu Spielbällen der Stürme einseitiger Interessen werden.
In der Meditation möchte ich mich mit Menschen verbinden, die ohne Kontakt zu ihren Wurzeln sich selbst oder andern gegenüber heute Gewalt anwenden.
Dorothea Welle, Kontemplationslehrerin vi