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onlineBIBELteilen am 4. Sonntag der Fasten-/Passionszeit 2022 « zurück

Kath SG
Auch diese Woche begrüssen wir Euch herzlich zum onlineBIBELteilen! 
Und wieder begegnet uns ein anspruchsvoller Text, diesmal aus dem 2. Brief des Pauls’ an die Gemeinde von Korinth. Er handelt von einer ganz wichtigen Haltung: Versöhnung! Wir sind gespannt, wie und was Euch von diesem Text (2Kor 5,17-20) anspricht:


Schwestern und Brüder!
17Wenn also jemand in Christus ist,
dann ist er eine neue Schöpfung:
Das Alte ist vergangen,
siehe, Neues ist geworden.
18Aber das alles kommt von Gott,
der uns durch Christus mit sich versöhnt
und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat.
19Ja, Gott war es,
der in Christus die Welt mit sich versöhnt hat,
indem er ihnen ihre Verfehlungen nicht anrechnete
und unter uns das Wort von der Versöhnung aufgerichtet hat.
20Wir sind also Gesandte an Christi statt
und Gott ist es, der durch uns mahnt.
Wir bitten an Christi statt:
Lasst euch mit Gott versöhnen!                

(Verwendete Übersetzung: Einheitsübersetzung)


Und wieder haben sich viele haben sich der Herausforderung dieses Textes gestellt – lesend und schreibend! Es ist unglaublich spannend zu sehen, wie unterschiedlich Ihr mit diesem Text umgeht. Und was für eine grosse Spannbreite zusammengekommen ist! Überzeugt Euch selbst – lasst Euch bereichern:
  • Welche Zusage und welches Vertrauen in uns: «Wir sind in Christus die neue Schöpfung». Und diese Neuschöpfung ist fähig, die Versöhnung zu leben: Versöhnung mit dem, was quer in mir ist, mit dem was bei anderen nicht perfekt ist, mit dem, was wir im Grossen anderen schuldig geblieben sind oder andere uns selber. «Du, Versöhner, schenksch üs dini Versöhnig, damit mer sie wieterschenket.»
  • «Wenn jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung.» Meiner Ansicht nach bedeutet nach Paulus’ Aussage «In Christus sein» so viel wie: Christus ist durch seine Hingabe das Bindeglied, das mir den erneuten Zugang zu Gottes Liebe eröffnet. Diese Heilszusage ist aber verbunden mit dem Auftrag, meinen Mitmenschen und Mitgeschöpfen mit der gleichen Versöhnungsbereitschaft zu begegnen. Das würde heissen, wir könnten als Menschen in unsere eigentliche Berufung Mitschöpferinnen und Mitschöpfer Gottes zu werden hineinwachsen.
  • «Aber das alles kommt von Gott, der uns durch Christus mit sich versöhnt und uns den Dienst der Versöhnung aufgetragen hat.» Das Wort «Versöhnung» klingt fast wie eine Farce, wenn ich den Krieg in der Ukraine und anderswo in der Welt betrachte. Wo sind die Mächtigen der Welt, die Frieden und Versöhnung auf ihre Fahnen geschrieben haben? Da gibt es für mich nur eines: ich versuche, das in meinen Möglichkeiten Liegende zu tun, und gebe der Ohnmacht und Hilflosigkeit wenig Raum. Friede und Versöhnung wünsche ich dir, wenn du das liest.
  • Neu zu wissen von Gottes Gnade und seiner Versöhnung mit uns Menschen, hilft uns zum Dienst der Versöhnung, zum Vergeben und Verzeihen. Gelingt dies, ist das die wunderbare Befreiung und Beruhigung der Seelen. Danke, Gott im Namen Christus hat es bewirkt!
  • Zu Vers 18: Gott ist es, der uns Menschen den «Schlüssel zur Versöhnung» geschenkt hat. Die wichtigste Voraussetzung für gelingende Versöhnung unter Menschen ist der Friede zwischen Gott und uns Menschen. Christus hat dafür die Basis gelegt. Von IHM lernen wir, auch in schwierigen Zeiten friedfertig aufeinander zuzugehen und Versöhnung anzubieten.
  • «Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.» Der Text wirkt auf mich hoffnungsvoll: Wenn ich Christus spüre in meinem Herzen, kann ich mich mit mir versöhnen. Lasten und Ängste können abfallen. Es gibt Platz in mir für Neues und es wird leicht ums Herz.
  • Wir alle dürfen uns «glücklich» schätzen, denn wir sind Gottes Kinder. Dankbar sein, dass Gott uns immer wieder vergibt. Unser Leben ist ja so kurz, viel zu kurz um wichtig zu tun. Bescheidenheit ist ein grosses Wort und das möchte ich niemals aufgeben, denn es geht um das Leben in Ewigkeit. DANKE.
  • Ich frage mich, bin ich in Christus und kann ich diesem Auftrag, den Paulus auch mir zumutet, gerecht werden? »Ich bin gesandt an Christi statt. Gott will durch mich mahnen.» Das ist Zuviel, dass überfordert mich! Nein, ich muss nicht perfekt sein. Ich muss mich nur auf den Weg machen und mich immer wieder erinnern, mit welchem Auftrag ich unterwegs bin. Ich bin mitverantwortlich, damit Gottes Reich hier auf Erden wachsen kann.
  • Beim wiederholten Bewegen des Textes bleiben mir zwei Aussagen wichtig: der Auftrag zum Dienst der Versöhnung in Vers 18 und in Vers 20: «Wir sind also Gesandte an Christi statt und Gott ist es, der durch uns mahnt» (resp. wirkt/wirken möchte (meine Worte)). Das heisst ja, Gott hat nur meine Hände, meine Füsse, meine Worte, ja mein Herz. Das sind grosse Worte: es liegt an uns, es liegt an mir, dass Versöhnung geschehen kann – dass ich den ersten Schritt mache, über meinen Schatten springe, meine Hände zur Versöhnung ausstrecke, mein Herz berühren lasse und andere berühren darf.
  • Wenn wir, wenn ich Altes hinter mir lasse, es verarbeitend aus meinem Rucksack entferne, dann werde ich frei und offen, um die «angemahnte» Versöhnungsarbeit durchzuführen: Versöhnung mit mir, meinen ungeliebten, verborgenen Persönlichkeits-Anteilen zuerst, und dann Versöhnungsarbeit an/in Beziehungen, Begegnungen und – als höchste Stufe – auch Versöhnung mit Schwierigem, wie zum Beispiel diesem unsäglichen Krieg und vor allem seinen Kriegstreibern.
  • «Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.» Mit der Menschwerdung Gottes durch und in Christus, darf ich mich vertrauensvoll versöhnen mit alten Verletzungen und sie als solche annehmen. – Ich bin jedoch auch aufgerufen, mich mit eigenen Verfehlungen zu versöhnen, damit Neues werden und leben darf. Eine wunderbare Verheissung - gerade in der momentanen Welt-Situation.
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