«Shalom Allah» und «Corpus Christi» im Kinok
Gleich zweimal konnten im Oktober im Kinok eine Podiumsdiskussion im Anschluss an zwei sehr unterschiedliche, nichts desto weniger aufwühlende und beeindruckende Filme stattfinden.
Warum wenden sich junge Schweizerinnen und Schweizer dem Islam zu? Welche Erfahrungen machen sie als Konvertiten? Wie reagieren die Familie und die Arbeitskollegen? Wie sieht ihr Leben als «Neuling» in einer Religion aus, die in der Schweiz noch lange nicht selbstverständlich ist?
«Shalom Allah» lautete der Dokumentarfilm des Schweizer Regisseurs David Vogel, der seine Recherche nach islamischen Konvertit/innen in einen spannenden Dialog mit seiner eigenen Biografie als Jude in der Schweiz in einen Dialog bringt. Für den ersten Abend am 2. Oktober 2020 hatte Ann-Katrin Gässlein als Moderatorin Andreas Tunger-Zanetti, Geschäftsführer des Zentrums für Religionsforschung der Universität Luzern und Kerem Adigüzel, Mitgründer der Reformbewegung Al-Rahman, der in St.Gallen zur Schule gegangen war, eingeladen. Spontan nahm auch der Regisseur an dieser Runde teil.
Zwei Wochen später, am 18. Oktober 2020, fand ebenfalls im Kinok eine Podiumsdiskussion über den für den Oscar nominierten Film «Corpus Christi» statt. Dieser Film beruht auf einer wahren Geschichte aus Polen, in der ein junger Straftäter auf Bewährung sich fälschlicherweise als Priester ausgibt und in einer ländlichen Gemeinde Seelsorgeaufgaben übernimmt und damit einige Risse in der Dorfgemeinschaft offenlegt. Zusammen mit dem Gefängnisseelsorger Christian Leutenegger aus Wittenbach und dem Filmkenner Stephan Sigg diskutierten auch einige Besucher und Besucherinnen aus dem Publikum, die die Darstellung der katholischen Gesellschaft Polens, die Rolle des Priesters, die Themen Versöhnung und Neuanfang und die erschreckend gewalttätige Realität der Gefängnisse nicht kalt liessen.


