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Gallus ist auch ein Innenschweizer

18.06.2024
Reportage / Medienmitteilung vom 18. Juni 2024

«Schulreise» zur Fernweh-Kirche

450 Kirchen und Kapellen sind weltweit dem heiligen Gallus gewidmet. Eine besonders berühmte Galluskirche – das «Chileli vo Wasse» – wird diesen Sommer von allen Gotthart-Reisenden passiert. Wegen der Sperrung des Basistunnels fährt aktuell noch jeder Tessin-Passagierzug an Wassen vorbei. Anlässlich dieser Sperrung unternahm eine St.Galler Gruppe eine Exkursion.

Prosecco San Gallo und Champagner Saint Gall lassen es bereits anklingen: Gallus hat nicht nur in St.Gallen Spuren hinterlassen. Der Wandermönch ist vielmehr ein globaler Influencer. Es gibt in Europa, Nord- und Südamerika sowie in Afrika Kirchen und Kapellen, die nach dem Iren benannt sind. Eine Liste auf der Website sankgallus.net führt 450 solche Gotteshäuser auf. Eine besonders berühmte St.Galluskirche ist jene in Wassen auf der traditionellen Gotthart-Bahnstrecke. Aus drei Perspektiven sieht man das «Chileli vo Wasse» an einem vorbeiziehen. Wer es im Auge behält, kann versuchen, das Verwirrspiel der Kehrtunnels zu durchschauen. Schmierspuren an den Fenstern auf beiden Seiten sind in jedem Zug Programm. So auch am vergangenen Wochenende, als rund zwei Dutzend Reisende nach Wassen zur Kirche pilgerten. Zum Pfarreiausflug eingeladen hatte Christoph Balmer, Co-Leiter der katholischen Quartierpfarreien St.Georgen, Riethüsli und St.Otmar.

Eisenbahnidylle und laute Motoren
Noch bis September ist der Gotthart-Basistunnel für Reisende gesperrt. Christoph Balmer wollte just noch in diesem Sommer eine Art Schulreise mit Pfarreiangehörigen nach Wassen durchführen und dem Ort die nötige Beachtung schenken. «Fast jeder kennt diese Kirche – aber halt nur von aussen», konstatiert Balmer. Tatsächlich ist es umständlich, von St.Gallen nach Wassen zu reisen. Am verwaisten Bahnhof halten auch während der Basistunnel-Sperrung keine Züge; ein Regionalbus bedient die Haltestelle zwischen ehemaligen Hotels und einem wuchtigen Schulhaus aus Granitstein. Die Besichtigung startet beim Brunnen im Dorfzentrum, wo eine Gallus-Statue den Reisenden seinen Segen spendet. Selten lässt sich jemand für diesen Ort Zeit. Der Motorenlärm verrät es: Auf der Dorfstrasse bestimmt der Transitverkehr das Geschehen. Auf dem Hügeli hingegen, wo die Kirche steht, ist es an diesem Samstag ruhig. Zumal auf der gut sichtbaren Autobahn Stau Richtung Süden herrscht. Flüssiger rollt der Zugverkehr, der sich von der Kirche her – logischerweise – gut beobachten lässt. Der kupferfarbene SOB-Traverso, die Viadukte und die Tunnelschlaufen schaffen eine Modelleisenbahn-Idylle, die nicht nur einem «Bähnler» das Herz höherschlagen lässt.

Rap, Reiselust und Emil Steinberger
«Du bisch mis Chileli vo Wasse», singt das Rap-Duo Lo&Leduc in einem Refrain. Das Berndeutsche Lied aus dem Jahr 2018 macht das Kirchen-Kehrtunnel-Spektakel jener Generation bekannt, welche die alte Gotthart-Zugstrecke weniger gut kennt. Ältere Generationen mag der Sketch von Emil Steinberger bekannt sein, in dem der Komiker das Prinzip der Kehrtunnels – humoristisch-holprig – erklärt.  Vielleicht wird dem einstigen Symbol für Reiselust und Fernweh wieder einmal ein kulturelles Denkmal gesetzt. Dereinst vielleicht, wenn langsames Reisen – slow travelling – voll im Trend ist. Instagram-tauglich sind sie auf alle Fälle: die spätbarocke Kirche, die Gallus-Statue und die Eisenbahn-Szenerie in der mythischen Talenge.



 

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